Ahlen, Sonnabend 10. September 2005

DAMM Endrunde 2005

Die Frauen der LG Neiße sorgten am Sonnabend im westfälischen Ahlen für den größten Mannschaftserfolg seit Bestehen der Leichtathletikgemeinschaft Neiße in der Sportart Leichtathletik. Seit 1999 sind die Leichtathletikseniorinnen aus Ostsachsen bei der Endrunde der Deutschen Altersklassen-Mannschaftsmeisterschaft (DAMM) immer auf den Plätzen zwei und drei erfolgreich dabei gewesen. Niemals aber kam der Gedanke auf, dass man auch einmal den umfangreichen Mannschaftsvergleich als Sieger beenden könnte. Zu überlegen waren die Frauen aus Leverkusen die elfmal hintereinander souverän gewannen und zahlreiche ehemalige Spitzenathletinnen in den Reihen ihrer Mannschaft hatten. Bei der 34. DAMM-Endrunde wurde am Spätnachmittag für zehn Frauen aus Weißwasser, Niesky und Görlitz ein Traum wahr. Mit einem überlegenen Sieg über 4 x 100 Meter vergrößerten sie den minimalen Fünf-Punktevorsprung zu einem sicheren Sieg nach acht Einzeldisziplinen. Am Ende gewannen die LG-Neiße Frauen mit 8 557 Punkten vor Bayer Leverkusen (8 474) und der LG Landkreis Aschaffenburg (7 731). So erlebte unsere Mannschaft den aufregenden Wettkampf: Speerwurf: In der ersten Einzelentscheidung brachten Christina Amboß (38,69 m) und Cornelia Walter (31,45 m) vom LSV Niesky unsere Mannschaft in Führung und holten zu den Leverkusenern bereits 100 Punkte Vorsprung. Hochsprung: Die erwartete Spitzenleistung durch Birgit Kählert, die noch immer zu den Besten im deutschen Frauenhochsprung (BL 1,90 m) gehört, kostete zwischenzeitlich die Führung. Aber Jana Riedel (1,50 m) und Steffi Wagner (1,40 m) lagen im erwarteten Leistungsbereich. Pech für Jana Riedel, die den Flug von London nicht gescheut hatte, dass die bereits sicher übersprungene Kreisrekordhöhe von 1,55 m noch mit den Waden mitgenommen wurde. 100 Meter: Hochfavorisiert gewannen die LG Neiße-Starterinnen alle drei Läufe: Simone Noack in 13,02 Sekunden, Silvia Klimpfinger (beide Weißwasser) in 12,58 Sekunden und Jana Weise (Görlitz) in 14,66 Sekunden. Damit war der Rückstand von 111 Punkten in ein Plus von 34 Punkten umgewandelt. Kugelstoßen: Christina Amboß (11,66 m) und Silvia Schmidt (9,85 m) erreichten zwar nicht das gewohnte Leistungsziel, konnten aber den Vorsprung noch ausbauen. 800 Meter: Unsere Deutsche Meisterin Simone Noack musste den Lauf vom Start weg allein an der Spitze gestalten und gewann mit großem Vorsprung in 2:19,38 Min. Dahinter brachte auch Jana Riedel (2:35,36 Min.) eine unerwartet hohe Punktzahl in die Wertung, so dass der Vorsprung wieder auf 102 Punkte angewachsen war. Weitsprung: Bereits im ersten Durchgang konnten Silvia Klimpfinger (5,17 m) und Sigrid Böse (5,07 m) beruhigt aufatmen. In einer Zitterdisziplin war ein Superergebnis bereits gesichert und am Ende der Vorsprung auf 127 Zähler angewachsen. Diskuswurf: Hier zeigten die Nieskyer Damen plötzlich Nerven, weil ein erstmaliger Sieg möglich schien. Nachdem Anke Kalbaß mit 29,92 m eine normale Weite erzielt hatte, strapazierte Christina Amboß die Nerven aller Mannschaftskolleginnen aufs äußerste. Erst im allerletzten Wurf gelang ihr ein gültiger Versuch, der mit 34,56 Metern gerade noch einen Fünf-Punktevorsprung rettete. 4 x 100 Meter: Dass die LG Neiße mit dem Doppelsieg im Einzelrennen haushoher Favorit war, konnte kein Garant dafür sein, dass der mit drei risikoreichen Wechseln versehene Mannschaftslauf auch erfolgreich enden würde. Mit Zitterwechselabläufen aber überlegener Laufleistung schickten Jana Riedel, Silvia Klimpfinger und Sigrid Böse die Schlussläuferinnen Simone Noack mit Vorsprung auf das letzte Teilstück und damit stand fest: Die LG Neiße ist Deutscher Mannschaftsmeister in der Frauenklasse W30/35. Die ausgezeichnete Zusammenarbeit der Leichtathletikabteilungen des LV Neißekreis erntete den bisher größten Triumph! Sicherlich nicht ganz so spektakulär, aber nicht im Schatten der Frauenmannschaft stand der Auftritt unserer Männer in der M30/35. Sie hatten erst zehn Tage vor dem Wettkampftermin die Einladung erhalten und damit wenig Zeit, alle Disziplinen mit den leistungsstärksten Athleten zu besetzen. Vor allem im Laufbereich fehlte es an einsatzbereiten Startern. Gerade hier zeigte sich, dass jeder Starter mit das Mannschaftsergebnis entscheidet und auch der vermeintlich Schwächste den Erfolg absichert. Deshalb ist unseren Doppelstartern über 1500 m und 5000 m Detlef Lübeck (Görlitz) und Thomas Scholz (Niesky) besondere Anerkennung auszusprechen. So kämpften die Männer trotz einiger Schwachpunkte und waren am Ende mit dem fünften Platz vor Hannover 96 mehr als zufrieden. Mit Thomas Lebsa (1. im Kugelstoß mit 14,88 m, 3. Diskus mit 41,49 m) und Steffen Röher (2. im Speerwurf mit 55,39 m) konnten die Nieskyer im Wurfbereich sehr gut mithalten. Auch die Sprinter Jörg Schäfer (100 m 11,66 s) und Detlef Kasper (11,80 s) lagen im Spitzenfeld. Beide konnten sich über 400 Meter über neue Kreisrekorde freuen. Jörg Schäfer (M35) lag mit seinen 51,98 Sekunden nur knapp hinter dem Sieger und Detlef Kasper von der TSG KW Boxberg/Weißwasser unterstützte die Mannschaft auf dem für ihn langen Sprintkanten. Seine 57,50 Sekunden sind neuer Kreisrekord in der M45. Die DAMM-Endrunde 2005 hat wieder einmal gezeigt, dass die Seniorenleichtathletik im LV Neißekreis auf einem guten Fundament steht und in allen Disziplinbereichen solide entwickelt ist. Nur damit ist man in der Lage, beim Vergleich der besten deutschen Vereine dabei zu sein. Text und Fotos: Gerd Scholz

San Sebastian (Spanien), 22. August - 03. September 2005

16. Senioren Weltmeisterschaft

Während die Leichtathletik-WM der Profis seit vergangenem Wochenende zur Geschichte gehört, haben die «Senioren» ihre Titelkämpfe noch vor sich. Irgendwie unterscheiden sich beide Weltmeisterschaften von Grund auf. Das fängt bei bei der Finanzierung der Teilnahme an, geht über die Siegprämien und endet beim Wetter. Denn anders als in Finnland erwartet die drei Athleten der TSG Kraftwerk Boxberg/ Weißwasser im spanischen San Sebastian herrlicher Sonnenschein. Aber es gibt auch Gemeinsamkeiten mit Helsinki. Das wären zum einen der schnelle Mondo-Bahnbelag, die hervorragende Wettkampforganisation und die gute Trainingsvorbereitung der Athleten, was für die deutschen Starter nur bedingt zutraf. Läuft alles im erwarteten Rahmen ab, könnten die Starter Sigrid Böse (w 45), Simone Noack (w 35) und Detlef Kasper (m 45) mit mehr Edelmetall nach Weißwasser zurückkehren als das komplette DLV-Team aus Helsinki. Gute Chancen auf das edelste der Metalle räumt Trainer Detlef Kasper seinem Schützling, der dreifachen diesjährigen Deutschen Meisterin Simone Noack, über 400 Meter ein. Aber auch im längeren Kurzsprint, der 200-Meter-Distanz, zeigte sich das Mehrfachlauftalent zuletzt stark verbessert.
Da sie auch über 100 Meter startet, hat die TSG-Athletin die abermalige Chance, sich für beide Staffeln zu qualifizieren, die am «Tag-der-Sachsen-Wochenende» stattfinden werden. Ein Unterschied zu Helsinki aus deutscher Sicht ist, dass die Altersklassenstaffeln immer zum engeren Favoritenkreis zu rechnen sind.
Ein durchaus hartes Vorhaben, das noch in der Teilnahme an der 400-Meter-Hürden-Entscheidung gipfelt. Ebenfalls einem Mammutprogramm wird sich die zweifache Deutsche Meisterin Sigrid Böse allerdings in einer Wettbewerbswertung unterziehen. Die vielseitige Athletin könnte im Siebenkampf ihrer erfolgreichen Altersklassensportkarriere ein weiteres Highlight hinzufügen. Übrigens werden die «Seniorensportler» international als Masters bezeichnet, was den jung gebliebenen Damen und Herren wohl besser zu Gesicht steht.
Als einziger männlicher Starter für die TSG wird Detlef Kasper nach Spanien reisen. Sein Ziel ist das 100-Meter-Finale, was angesichts der 104 gemeldeten Sprinter nur in seiner Altersklasse aus aller Herren Länder aber eben und vor allem auch aus den USA schwierig genug werden wird. Die 4x100-Meter-Staffel, für die sich der diesjährige Deutsche Vizemeister wohl qualifizieren wird, soll der gesundheitsbedingte Abschluss seiner relativ kurzen aber durchaus erfolgreichen «Seniorenkarriere» werden. Große Dankesworte möchten die drei WM-Starter an ihren Verein und die spendablen Gönner richten, die eine Teilnahme unter anderem auch finanziell erleichterten. Text: Detlef Kasper



 

Noack Simone – W35
Disziplin Ergebnis Platz


100 m 12,81 s 3.


200 m 25,63 s 2.


400 m 57,77 s 3.


4 x 100 m 49,31 s 1.


4 x 400 m 04:01,49 min 1.





Böse Sigrid – W45
Disziplin Ergebnis Platz
7-Kampf
80 mH 12,98 s -


Hochsprung 1,39 m -


Kugelstoßen 9,41 m -


200 m 30,78 -


Weitsprung 4,31 m -


Speerwurf 25,06 -


800 m 02:48,18 min -



5078 Pkt 3.





Kasper Detlef – M45
Disziplin Ergebnis Platz


100 m 11,91 s 8.


4 x 100 m 45,03 s 4.