Chronologie vom Desaster bis zum ....?!

14. März 2011

Großbrand im Vereinsgebäude von TSG und TSC Weißwasser (LR)

30 Jahre Vereinssport verbrennen in wenigen Stunden (SZ)

Vermutlich Brandstifter, so die Polizeidirektion Oberlausitz-Niederschlesien, haben am Sonntagmorgen im Vereinsgebäude von der TSG KwBx/Weißwasser Feuer gelegt und so einen Schaden von etwa 100 000 Euro angerichtet. Ein Feuerwehrmann wurde verletzt. Weißwassers Oberbürgermeister Torsten Pötzsch (Klartext) habe zugesagt, gemeinsam eine Zwischenlösung zu finden, damit der Trainingsbetrieb trotz des Unglücks weiterlaufen kann. Roland Pietsch, Vereinsvorsitzender der TSG KwBx/Weißwasser zeigte sich betroffen. Am Sonnabend feierte der Verein noch sein 40-jähriges Bestehen und hatte sich mit der sanierten Kegelbahn und renovierten Vereinsräumen beschenkt. »Wir haben im letzten halben Jahr 20 000 Euro investiert unter anderem in die neue technische Anlage, in neuen Fußboden und viel, viel Kraft - jetzt ist wohl nichts mehr nutzbar«. Er hofft darauf, dass nicht das gesamte Gebäude abgerissen werden muss. Die Feuerwehr war um 5.04 Uhr alarmiert worden, ebenso Weißkeisel und Trebendorf. Weißwassers Wehrleiter Gerd Preußing leitete den Einsatz. Die Vermutung der Kameraden, es könnte sich um Brandstiftung handeln, bestätigte die Polizei nach ersten Informationen der Brandursachenermittler. Mit vor Ort war Kreisbrandmeister Henry Kossack: „Als wir ankamen, stand das Gebäude schon unter Vollbrand, das heißt, das Feuer hatte von innen das Dach erfasst“, so der Weißwasseraner. „Nach einer Stunde hatten wir den Brand unter Kontrolle, die Löscharbeiten zogen sich aber bis 9.30 Uhr hin. Ironie des Schicksals: Am Sonnabend wurde in der Kegelbahn noch neuer Fußbodenbelag verlegt, auch dieser ist nun nicht mehr zu gebrauchen. Demnach haben die oder der Täter eine Scheibe eingeworfen und sollen dann über die Stirnseite des Gebäudes ins Haus gelangt sein. Das Feuer sei im Büro der Tanzschule gelegt worden, griff auf den Dachstuhl über und breitete sich in alle Richtungen aus, begünstigt durch das geteerte Pappdach. Das erschwerte auch die Löscharbeiten. »Der heiße Teer ist nur so runter getropft - der Verlust an Einsatzbekleidung ist groß. Ob Helme, Handschuhe oder Jacken«, so Feuerwehr-Chef Preußing. Am Sonntagmittag flammten an der Unglücksstelle Glutnester auf. Beim Löschen fiel einem Kameraden ein Betonteil auf den Fuß und sorgte für eine Prellung. Die Kripo ermittelt weiter. Text: Gabi Nitsche (LR), Steffen Gerhardt (SZ), Foto oben: Lichterloh brennt am zeitigen Sonntagmorgen das TSG Vereinshaus in Weißwasser; Joachim Rehle (LR), Foto unten: Kameraden nach ihrem Löscheinsatz, Steffen Gerhardt



29. März, 08. April 2011

Kripo ermittelt Feuerteufel von Weißwasser (Lausitzer Rundschau)

Feuerteufel von Weißwasser ist gefasst (Sächsische Zeitung)

Aufatmen in Weißwasser. Nur zwei Wochen nach dem Großbrand wurde der Feuerteufel von der Polizei geschnappt. Ein 21-Jähriger steht unter dem dringenden Verdacht, am Sonntag den 13. März, im Vereinsgebäude an der Bautzener Straße in Weißwasser ein Feuer gelegt zu haben. Die Staatsanwaltschaft Görlitz und die Polizei ermitteln nun gegen den Weißwasseraner wegen vorsätzlicher Brandstiftung. Die intensive Arbeit der Kriminalpolizei habe dazu geführt, dass die Ursache für den verheerenden Brand innerhalb von nur zwei Wochen aufgeklärt werden konnte.
Laut Auskunft von Staatsanwalt Till Neumann und Polizeisprecher Uwe Horbaschk am gestrigen Montag räumte der 21-Jährige ein, das Büro des Tanzsportclubs angezündet zu haben. In der Folge brannte der Raum aus. Das Feuer griff auf den Dachstuhl über und breitete sich binnen kurzer Zeit weiter aus. Betroffen waren unter anderem Tanzraum, Küche und Kegelbahn. Es sei jedoch nicht auszuschließen, so Till Neumann, dass der Beschuldigte schuldunfähig oder zumindest erheblich vermindert schuldfähig war, als er den Brand legte. Daher befindet sich der 21-Jährige seit vergangenem Freitag in einer Entzugsklinik. Es gehe um Alkoholprobleme, so der Staatsanwalt. Neumann betonte, dass über den vermeintlichen Feuerteufel bis dato wegen ähnlicher Delikte bei der Staatsanwaltschaft nichts bekannt sei. Ob der Brand einen Einbruch vertuschen sollte, ob es weitere Täter gab oder der Geständige schon anderswo in Weißwasser zündelte – dazu äußerte sich Till Neumann nicht. Noch werde „intensiv und beschleunigt“ ermittelt. In Weißwasser sind die Bürger indes glücklich, dass der Brandstifter vom Vereinshaus gefasst ist. Erwartet wird eine gerechte, aber harte Strafe. Die Polizei war von vornherein von Brandstiftung ausgegangen. Alle Indizien vor Ort sprachen dafür, hieß es kurz nach den Löscharbeiten. Till Neumann weist darauf hin, dass der Beschuldigte mit einer Freiheitsstrafe zwischen einem Jahr und zehn Jahren rechnen müsse. Wobei im vorliegenden Fall auch die Unterbringung in einer Entzugsklinik in Betracht komme. „Ich freue mich, dass die Polizei so schnell den Täter ermitteln konnte und hoffe, die Strafe fällt nicht zu mild aus“, sagt Oberbürgermeister (OB) Torsten Pötzsch. Als „gute Leistung der Polizei“ bezeichnet TSG-Vereinschef Roland Pietsch den Fahndungserfolg. „Vor diesem Feuerteufel ist Weißwasser jetzt geschützt“, meint Pietsch mit Blick auf andere städtische Brände der jüngsten Vergangenheit.
Ob das Vereinsheim von TSG und TSC aufgebaut wird, ist noch nicht bekannt. Geht es nach OB Torsten Pötzsch, erlebt die Traditionssportstätte eine Wiedergeburt. „Es hängt aber von den Ergebnissen der Gutachter ab“, so der Stadtchef. Für Wiederaufbau ist auch Roland Pietsch. „Trotz Brand ist die Kegelbahn weiter nutzbar. Sie muss nur gereinigt werden“, begründet er. Eine neue Kegelbahn an einem anderen Standort könne der Verein jedoch nicht finanzieren. Am Standort bleiben wollen auch die Tänzer. Text: Gabi Nitsche (LR), Sabine Larbig (SZ)

Foto links unten: Noch immer knackt es im Gebälk, es riecht verbrannt und wirkt schrecklich, Sandra Tietz. Foto rechts unten: Die Kameraden kämpfen stundenlang um das Vereinsheim, SZ-Archiv

7. und 20. Mai 2011

Reinigung der Kegelbahn kostet allein 80000 Euro (Sächsische Zeitung)

Im Vereinsgebäude werden Brandschäden behoben (Lausitzer Rundschau)

Das Vereinshaus in Weißwasser brannte am 13. März aus. Foto: Gabi Nitsche

Noch diesen Monat beginnen im Vereinshaus die Aufräum- und Reinigungsarbeiten. Mit den 80000 Euro teuren Arbeiten beauftragte die Stadtverwaltung Weißwasser eine Dresdner Spezialfirma. Laut Oberbürgermeister (OB) Torsten Pötzsch sei der kostenintensive Einsatz der Brandschadensanierer unumgänglich, weil sich durch den Brand giftige Rußpartikel entwickelten, die Räume und technische Anlagen einhüllen. Als Sondermüll müssen zudem beschädigte Tapeten, Bodenbeläge, Möbel, Sanitäreinrichtungen sowie Türen, Fenster, Wand- oder Deckenverkleidungen entsorgt werden. Noch vor Arbeitsbeginn der Spezialfirma, so Pötzsch weiter, werde eine Bauanlaufberatung mit allen Beteiligten stattfinden. „Unser Ziel ist es, die Kegelbahn schnell wieder für die im Wettkampfbetrieb stehenden Kegler nutzbar zu machen.“Als Termin nannte der OB den Spätsommer 2011. Dies sei möglich, weil die Brandschäden an der Kegelbahn am geringsten seien. Auf baldige Inbetriebnahme ihrer Trainings- und Wettkampfbahn hoffen auch die TSG-Kegler, die derzeit beim Knappensportverein trainieren. „Ab September starten die Wettkämpfe, die auf dieser Bahn nicht ausgetragen werden können. Wir stellen daher beim Keglerverband einen Antrag, wegen des Brandes die erste Halbzeit auswärts spielen zu dürfen“, erklärt Sektionsleiter Eberhard Wudi. Beim TSC steht der Umzug an. Nach Großreinigung des Spiegels wird die Fa. SpiegelArt ihn fachgerecht abbauen und in der Turnhalle wieder aufbauen. Dafür sind die Tänzer genauso dankbar wie über die rund 4000 Euro bisher eingegangener Spendengelder. „Das ist einfach super.“ Ob das Vereinsheim und die TSG-Kegelbahn wieder nutzbar werden, hängt von einem baulichen Gutachten ab. Wie Torsten Pötzsch informierte, soll es in zwei Wochen vorliegen. „Dann wissen wir über den baulichen Zustand Bescheid, ob das Vereinsheim saniert werden kann, und was es kostet.“ Schon jetzt sei jedoch davon auszugehen, dass die Gebäudeschäden rund 200000 Euro betragen und doppelt so hoch sein werden als bislang vermutet. Ob die Versicherer der Stadt und der Vereinsheimnutzer für alle Schäden aufkommen, ist derzeit noch unklar. Nur zwei Wochen nach dem Großbrand am 13. März 2011 im Vereinshaus wurde der Feuerteufel geschnappt. Ein 21-jähriger Weißwasseraner gestand die Tat. Gegen ihn wird wegen vorsätzlicher Brandstiftung ermittelt. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Görlitz ist der Beschuldigte in einer Entziehungsanstalt untergebracht. Indes liefen in der Stadt Weißwasser sowie überregional zahlreiche Spendenaktionen für die beiden durch die Brandstiftung geschädigten Vereine an. Text: Sabine Larbig (SZ), Gabi Nitsche (LR)



Die Kegelbahn wird außen wie innen gereinigt. Foto: Sabine Larbig

06. Juni 2012

Feuerteufel vom Vereinshaus ist gefasst (Sächsische Zeitung)

Seit 2010 trieb ein Dieb und Brandstifter sein Unwesen in Weißwasser. Eine halbe Million Euro Schaden hat er angerichtet. Jetzt sitzt er in Haft – viele Betroffene leiden weiter. Immer wieder treibt die Jagd nach Geld den jungen Mann ins Dunkel der Nacht. Im Schutz menschenleerer Straßen geht er auf Beutezug. Um seine Spuren zu verwischen, legt er Brände – bis zum Tag, als ihn ein Sicherheitsmann auf frischer Tat ertappt. Während die Polizei schnell weiß, dass es sich um einen lange gesuchten Täter handelt, atmet eine ganze Stadt auf: Endlich ist der Dieb und Feuerteufel gefasst!
Was wie aus einem Kriminalroman anmutet, ist bittere Wahrheit und ereignete sich von November 2010 bis Mai 2012 in Weißwasser. Gestern gaben Staatsanwaltschaft Görlitz und Polizeidirektion Oberlausitz-Niederschlesien in einer gemeinsamen Erklärung bekannt, dass die Kriminalpolizei am Freitag einen 24 Jahre alten Weißwasseraner deutscher Staatsangehörigkeit festnahm. Dem Auszubildenden wird unter anderem zur Last gelegt, in einen Spargelverkaufs-stand und einem Baumarkt (Baywa) eingebrochen zu sein und Feuer in zwei Gartenlauben und dem Vereinshaus am Stadion der Kraftwerker gelegt zu haben. Laut Staatsanwalt Till Neumann habe der Mann in polizeilichen Vernehmungen zahlreiche weitere Straftaten eingeräumt. „Der Gesamtschaden dürfte nach einem ersten groben Überblick weit mehr als 500.000 Euro betragen“, so Neumann. Wie er weiter informiert, habe der Ermittlungsrichter am Amtsgericht Görlitz bereits am 1. Juni – auf Antrag der Staatsanwaltschaft Görlitz – einen Haftbefehl gegen den Beschuldigten erlassen. Schon lange wurde in Weißwasser gemunkelt, dass es sich bei den vielen Einbrüchen und Bränden der letzten zwei Jahre um einen Dieb und Feuerteufel handelt. Umso größer ist die Erleichterung, dass der Täter hinter Gittern sitzt und bereits einige Taten – wie den Vereinshausbrand – einräumte.
„Wir sind froh, dass der Mann gefasst ist. Allerdings glauben wir auch, dass ihm gar nicht bewusst ist, wie vielen Menschen er allein durch den Vereinshausbrand großes Leid zufügte“, sagt Kerstin Derichs, Präsidentin des Tanzsportclubs (TSC). Ähnlich sieht es Roland Pietsch,Vorsitzender der TSG Kraftwerk Boxberg/Weißwasser. Auch ihre Kegler und Kraftsportler waren bis zum Brand im Vereinshaus. „Glücklicherweise sind bislang keine Menschen zu Schaden gekommen und dem Täter ist endlich das Handwerk gelegt. An Folgen und Schäden ändert es aber nichts.“ Außerdem hoffe er, dass die Versicherung keine Gelder zurückzieht. „Ich gehe nicht davon aus, dass die Täterergreifung sich auf die Versicherungsleistung auswirkt“, sagt Esther Liebal, Justiziarin der Stadtverwaltung Weißwasser. Da der Neuaufbau des Gebäudes jedoch rund 1,5 Millionen Euro kostet, plant die Stadt bereits höhere Mieten und Betriebskosten. Um sie bezahlen zu können, müssen TSG und TSC die Mitgliedsbeiträge erhöhen. Somit leiden Unschuldige weitere Jahre durch den Feuerteufel. Text und Bild: Sabine Larbig (SZ)



Direkt nach dem Brand: Der Eingang des Vereinsheimes ist nicht mehr wiederzuerkennen, alles ist zerstört.

August 2012

Information zum Stand "Wiederaufbau" Vereinsgebäude (TSG KwBx/Weißwasser)

Licht am Horizont des Wiederaufbauprojektes Vereinsgebäude: Die Projektvorstellung zur Raumaufteilung des Vereinsgebäudes nach Variante 3 am 19.07.2012 im Rathaus und nachgereichter Variante 3a vom Planungsbüro am 01.08.2012 war nicht in Übereinstimmung mit unserer TSG! Wir erklärten keine Zustimmung, da unsere berechtigten Forderungen keine Berücksichtigung fanden. Es kann nicht sein, dass mehrere sinnvolle Abstimmungsgespräche der Raumgestaltung und Aufteilung (sogar mit dem Erhalt der bisherigen Wände und Medienanschlüssen) negiert werden, weil plötzlich keine Kellersanierung durchgeführt werden soll! Zur Erhalt der Kraftraumstellfläche fordern wir die Kellersanierung (Herstellung Gebäudealtbestand!) für den Tanzsport TSC Kristall. Unsere TSG stellt die Zukunft des Kraftsportes (Vereinssport seit 38Jahren) nicht in Frage. Unser Vereinskraftsport ist auch seit 10Jahren ein wichtiger Baustein unserer anerkannten Integrationsvereinsarbeit. In einem sachlichen und klärendem 4 Augengespräches im Büro von Sportfreund Böse fanden unsere Forderungen Übereinstimmung mit ihm, dem Bauamtsleiter! Bei Einarbeitung aller akzeptierten Forderungen in das Projekt, gibt es von unserer TSG die Zustimmung zur Raumaufteilung! Text: Roland Pietsch, Vereinsvorsitzender



27. September 2012

Ohne Kompromiss keine Sanierung (Lausitzer Rundschau)

Nach zahlreichen Verhandlungsrunden mit der Stadtverwaltung Weißwasser, den Vereinen TSG Kraftwerk Boxberg und TSC Kristall ist Einigkeit über die Raumnutzung im gemeinsamen Vereinshaus erzielt worden. Das bestätigte Sozialfachbereichsleiter Karl-Heinz Melcher. Nun könne die Sanierung des im März 2011 bei einem Brand schwer beschädigten Hauses vorangetrieben werden. Höchste Eisenbahn ist geboten. Denn bei den Tänzern herrscht schon enorme Traurigkeit, weil sich ihre Reihen lichten. "Die Breitensportgruppe, die Dienstags trainierte, gibt es nicht mehr", bestätigt TSC-Präsidentin Kerstin Derichs das Dilemma. Wie die TSC-Chefin weiter berichtet, sei es bei den Senioren-Tänzern das gleiche Problem. "Langsam geht es an die Substanz des Vereines". Soweit ist es bei den TSG-Sportlern noch nicht, dass einige von ihnen abspringen, sagt Vorsitzender Roland Pietsch. Er könne den Kummer der Tänzer verstehen. Denn das Vereinshaus sollte ja lange fertig saniert sein. Kein Keller, neue Diskussion. "Eigentlich hatten wir schon Ende letzten Jahres Klarheit über die Nutzung der Räume nach der Sanierung. Bis Februar wurden die Feinheiten besprochen. Alles sah optimistisch aus. Doch dann kam die Stadt und sagte, sie werde den Keller nicht sanieren", blickt Roland Pietsch zurück. Diese Aussage sei für die Tänzer eine Hiobsnachricht gewesen. Denn damit fehlte diesen ja der Platz, den sie bis zum Brand im Keller nutzten, so Pietsch. "Nun ging die ganze Diskussion, wer was nutzt, wieder von vorn los." Als der Punkt erreicht war, dass der Platz nicht mehr für die Kraftsportler ausreichen würde, habe er sich konsequent dagegen gestellt. "Die gehören dazu wie die Kegler mit einer Kegelanlage, unser Imbiss und die Tänzer mit ihren Räumlichkeiten", sagt der Vereinsvorsitzende. Genauso ausschlaggebend für eine akzeptable Einigung sind getrennte Möglichkeiten, Betriebskosten abzurechnen, getrennte sanitäre Einrichtungen und so weiter. So sei eine Projekt-Skizze nach der anderen verworfen worden. "Bis zur Variante 6, auf die wir uns jetzt geeinigt haben. Sie sieht abgeschlossene Bereiche für jeden Verein vor, und der eigene Verbrauch von Wasser und so weiter kann abgelesen werden." Roland Pietsch ist damit zufrieden, die Hartnäckigkeit habe sich gelohnt. Dafür lasse er sich von den Verhandlungspartnern auch gern als "zäher Hund" titulieren. Denn: "Wir müssen ja den Mitgliedern gegenüber Rechenschaft ablegen. Deren Beiträge werden sich nach der Sanierung sowieso schon deutlich erhöhen." Wenn es bei den bisherigen Berechnungen durch die Stadtverwaltung bleibe, müssen die beiden Nutzer pro Quadratmeter ein Euro Grundmiete monatlich bezahlen, hinzukommen Betriebskosten in Höhe von 1,72 Euro je Quadratmeter. "Und bei einer Nutzungsfläche von 400 Quadratmetern kommt da schon einiges zusammen", sagt Pietsch. Deswegen sei es eben so wichtig, auch den tatsächlichen Verbrauch im Auge zu behalten. Sozialfachbereichsleiter Karl-Heinz Melcher bestätigt, dass es "ein ganz schönes Gezerre" war, bis der jetzige Kompromiss für ein Raumnutzungskonzept erreicht wurde. Doch ohne Kompromiss keine Mietverträge, ohne Mietverträge keine Sanierung. Das sei laut Melcher die Vorgabe von Oberbürgermeister Torsten Pötzsch gewesen. Denn ein zweites "Haus am Lutherpark", wo die künftigen Mieter laut Stadträten durch unrealistisch niedrige Mietzinsen geködert worden waren, könne die Stadt nicht noch einmal gebrauchen. Nun läuft Fein-Tuning. Nun, wo der Kompromiss erreicht ist, kann die Verwaltung daran gehen, das Fein-Tuning für die Sanierungspläne anzugehen, um den Bauantrag einzureichen. Liegt diese vor, starten die Bauarbeiten in dem Gebäude, welches vor anderthalb Jahren bei einem Brand erheblich beschädigt worden war. Text: Gabi Nitsche

Im März 2011 brannte das TSC- und TSG-Vereinshaus. Jetzt stehen die Täter vor Gericht. Bild: Jochen Rehle

5. und 11. Oktober 2012

Vereinshaus in Flammenmeer verwandelt (Lausitzer Rundschau)

Überraschung im Prozess gegen Vereinsheim-Brandstifter (Sächsische Zeitung)

Im März haben zwei Männer die Räume des TSC und der TSG in Weißwasser zerstört. Vor Gericht streiten sie plötzlich alles ab. Sportgruppen müssen seit vergangenem Jahr über eine Auflösung, Verkleinerung oder Fusion mit anderen Vereinen nachdenken. Privates Engagement ist mit Füßen getreten worden. Private Investitionen sind in Rauch aufgegangen. Die Ursache liegt in einer der übelsten Feuer der Weißwasseraner Geschichte. Die Polizei hat die Täter ermittelt, Anklage ist erhoben worden. Zwei junge Männer aus Weißwasser müssen sich nun wegen Diebstahl und Brandstiftung vor dem Amtsgericht Görlitz verantworten. Das bestätigte Ulrich von Küster, Richter am Amtsgericht Görlitz. Die Staatsanwaltschaft wirft einem 25-Jährigem und einem 23-Jährigem vor, am 13.März 2011 das Mehrzweckgebäude in der Bautzener Straße 8 in Brand gesetzt zu haben. Bei diesem Brand entstand ein Sachschaden von 570000 Euro.
Die Tanzschule wurde ebenso in Mitleidenschaft gezogen wie ein Kraftraum, eine Gaststätte und eine Bowlingbahn, Büro- und Traditionsräume. Aufgrund der Zerstörung dieses Mehrzweck-gebäudes steht den Sportbegeisterten eine beliebte Sportmöglichkeit nicht mehr zur Verfügung. Den Ermittlungen nach sind die beiden Angeklagten nachts in das Gebäude eingedrungen, nachdem mit einem Holzklotz eine Scheibe eingeschlagen hatte. In dem Gebäude sollen sie dann eine Geldkassette gefunden und aufgebrochen haben. Dabei erbeuteten sie 100 Euro. Der 25-Jährige soll dann im Büro des TSC Kristall ein Tempotaschentuch und weiteres Papier mit dem Feuerzeug angezündet haben. Der entstandene Brand erstreckte sich dann schnell auf weitere Bereiche im Mehrzweckhaus. Mit diesem Brand wurde alles vernichtet, was sich Sportler in jahrzehntelanger Kleinarbeit geschaffen hatten. "Alles brannte nieder", sagt Richter von Küster. Alle Sportarten mussten auf andere Sporteinrichtungen, auch im Umland, ausweichen, um den Trainingsbetrieb aufrecht erhalten zu können. Die TSG, die noch am Sonnabend davor ihr 40-jähriges Bestehen feierte, hatte große Anstrengungen unternommen mit dem Ziel, zum 40. eine sanierte Kegelbahn und renovierte Vereinsräume zu haben. Etwa 20000 Euro und viel Arbeit wurden investiert. Der größte Teil von dem Geschaffenen ist nach diesem Brand nicht mehr nutzbar. Auch die Betreiberin der Gaststätte „Zum Kegelkönig“ hatte im Oktober 2010 noch etwa 20000 Euro in eine neue Küche und Bestuhlung investiert. Mit ihr haben etwa 500 Kegler, Kraftsportler, Tänzer durch diese sinnlose Brandstiftung innerhalb weniger Stunden vieles verloren. Die beeinträchtigten Vereine wurden seitens anderer Vereine nicht im Stich gelassen. Schon Ende März 2011 konnte der 23-Jährige als einer der mutmaßlichen Täter ermittelt werden. Bei der polizeilichen Vernehmung räumte er die Tatbeteiligung ein. Da die Staatsanwaltschaft entsprechend ihrer Ermittlungen damals davon ausgegangen ist, dass der Beschuldigte die Tat im Zustand der verminderten Schuldfähigkeit begangen hat, wurde er in einer Entziehungsanstalt untergebracht. Am 1. Juni 2012 konnte auch der zweite Täter endlich dingfest gemacht werden. Ein Spurenvergleich überführte ihn. Ihm werden noch weitere Straftaten im Raum Weißwasser zur Last gelegt, die er beim polizeilichen Verhör auch einräumte. Dabei ging es um Einbrüche, Diebstahl, Brandstiftungen und versuchte Brandstiftungen. Im Gegensatz zu seinem jüngeren Mitangeklagten konnte kein Hinweis darauf gefunden werden, dass der 25-Jährige vermindert schuldfähig ist. Der vorsitzende Richter am Amtsgericht Görlitz, Uwe Künhold, musste feststellen, dass die Angeklagten jetzt vorab eingeräumte Taten bestritten. Brandstiftung kann laut Ulrich von Küster mit Freiheitsstrafe bis zu zehn Jahren geahndet werden. Text: Jens-Rüdiger Schubert (SZ), Gabi Nitsche (LR)


Die Spuren des Brandes im Vereinsheim des TSC Kristall sind immer noch deutlich sichtbar. Gestern hat die Gerichtsverhandlung in Görlitz begonnen. Mit einer umfangreichen Beweisaufnahme wird gerechnet. Foto: André Schulze

29. November 2012

Brandstifter vom Vereinshaus wird für Jahre weggesperrt (Sächsische Zeitung)

Das Amtsgericht Görlitz hat Marcus P. (25) wegen mehrfacher vorsätzlicher Brandstiftung mit Sachbeschädigung und wegen versuchter Brandstiftung in Tateinheit mit versuchtem Diebstahl zu einer Haftstrafe von insgesamt 42 Monaten verurteilt. Durch umfangreiche Ermittlungen konnte die Brandursache und damit auch der Feuerteufel selbst festgestellt werden.
Nach eigenen Angaben und nach Überzeugung des Gerichts ist Marcus P. derjenige, dem sieben Fälle nachgewiesen werden konnten, in denen er einen Brand herbeigeführt oder zumindest versucht hat zu zündeln. Dadurch hat er einen Gesamtschaden von etwa 600000 Euro verursacht. Aufgrund seines umfassenden Geständnisses konnten auch noch andere Taten aufgeklärt und in das Urteil einbezogen werden. Der während der Verhandlung überwiegend teilnahmslose Marcus P. wird die nächsten Jahre hinter Gitter verbringen. Sein Urteil wurde noch im Gerichtssaal rechtskräftig. Am 13. März 2011 drang er nachts zwischen drei und vier Uhr in das Mehrzweckgebäude in der Bautzener Straße in Weißwasser ein, indem er mit einem Holzklotz eine Scheibe eingeschlagen hatte. In den Büroräumen der TSC Kristall im Gebäude fand er eine Geldkassette, brach sie auf und erbeutete etwa 100 Euro. Danach entzündete P. ein Tempotaschentuch und weiteres Papier mit dem Feuerzeug. Über den Dachbereich erstreckte sich der Brand schnell auf weitere Bereiche des Hauses. TSC-Präsidentin Kerstin Derichs musste bei der Besichtigung der Brandstelle feststellen, dass vieles, was dem Verein wichtig war, in Flammen aufgegangen oder unbrauchbar geworden war. Die Vereinschronik, Unterlagen zum Verein, Kostüme, Dekorationen, Computer, Drucker, Kopierer; das alles war nicht mehr zu verwenden. Mit ihrem Unmut und der Trauer um den Verlust steht sie auch nicht allein. Am diesem Tag hatten sich auch Kinder am Vereinshaus getroffen, da sie zu einem Turnier nach Döbeln fahren sollten. Die Bilder ihrer zerstörten Sportstätte werden sie wohl nie wieder loslassen. Den Kraftsportlern und Keglern geht es dabei nicht anders. Alle Sportarten mussten auf andere Sporteinrichtungen, auch im Umland, ausweichen, um den Trainingsbetrieb aufrechterhalten zu können. Der TSG, der noch am Sonnabend davor sein 40-jähriges Bestehen feierte, hatte große Anstrengungen unternommen, um zum 40. eine sanierte Kegelbahn und renovierte Vereinsräume zu haben. Etwa 20000 Euro wurden investiert. Der größte Teil des Geschaffenen ist nun nicht mehr nutzbar. Auch die Betreiberin der Gaststätte „Zum Kegelkönig“ hatte im Oktober 2010 noch etwa 20000 Euro in eine neue Küche und Bestuhlung investiert. Mit ihr haben etwa 500 Kegler, Kraftsportler und Tänzer innerhalb weniger Stunden vieles verloren.
Die alarmierten Feuerwehreinheiten aus Weißwasser, Weißkeisel und Trebendorf hatten alle Hände voll zu tun, um das Feuer einzudämmen und zu löschen. Bei den Löscharbeiten wurde ein Feuerwehrmann verletzt. Sicher, die Ermittlungsbehörde und letztlich auch das Gericht haben die Brandstiftung verfolgt, aufgeklärt und den Täter jetzt auch zu einer hohen Haftstrafe verurteilt. Medieninformationen zufolge soll P. während seiner Vernehmungen auch eine Art Lebensbeichte abgelegt haben. Aber der angerichtete Schaden kann damit nicht wieder gutgemacht werden.
Auch Einbrüche, Diebstahl, weitere Brandstiftungen und versuchte Brandstiftungen gehen auf das Konto des 25-Jährigen. Im November 2010 fackelte er eine Laube in der Kleingartensparte Heideland B ab. Nur kurze Zeit später entzündete er im Heideland A einen Holzstapel. Ein Schuppen und ein Pkw-Anhänger fielen dem Brand zum Opfer. Im März 2011 brach er in ein Gebäude des Regionalverbandes der Sächsischen Kleingärtner im Brentanoweg in Weißwasser ein, verteilte Öl auf einem Lappen und versuchte, einen Brand zu legen. Doch das Feuer ging von allein aus. Im Mai 2012 setzte er einen Spargelverkauf in der Heinrich-Heine-Straße in Weißwasser in Brand, indem er eine dort befindliche Jacke anzündete. Auf seiner Flucht kam er an einem Markt vorbei, in den er einbrach und nach Geld suchte. Der Tresor, den er vorfand, lies sich aber nicht öffnen. Aus Wut randalierte er im Laden.
Ein weiterer junger Mann (23) war zunächst ebenfalls ins Visier der Ermittler geraten, da er sich damit gerühmt hatte, einer der Brandstifter am Mehrzweckgebäude gewesen zu sein. Im Laufe der Ermittlungen und insbesondere wegen der umfassenden Zeugenaussage von Marcus P. musste jedoch festgestellt werden, dass dieser 23-Jährige nicht beteiligt war. Vor allem die gerichtliche Beweiserhebung kam schließlich zum Ergebnis, dass der angebliche Mittäter mit seiner Selbstbezichtigung nur prahlen wollte. Für die Zeit der Untersuchungshaft bekommt er deshalb auch keine Entschädigung. Text: Jens-Rüdiger Schubert